In den letzten Jahren gab es kaum noch Versuche. Ist die Zeit nun
doch noch reif geworden für Linux-Arbeitsplätze?
Die Stadt Lausanne testet, wie sie am Freitag in einem gemeinsamen Communiqué mit dem Unternehmen Why! Open Computing bekannt gegeben hat, in einem Pilotprojekt die Möglichkeit einer Migration ihrer Arbeitsplätze von Windows auf Linux-PCs. Der Test läuft allerdings vorerst in einem geringen Umfang. Der "service d’organisation et informatique" (SOI) der Stadt Lausanne hat dafür fünf mit Linux und anderer Open-Source-Software ausgerüstete PCs angeschafft. Diese werden von Why! Open Computing geliefert. Das Unternehmen ist auch für den Support zuständig.
Why! Open Computing wurde erst vor wenigen Monaten vom ehemaligen Waadtländer Regierungsrat und bekannten Open-Source-Befürworter François Marthaler gegründet.
Lausanne hat im Serverbereich bereits viel Open-Source-Software im Einsatz. Bei Arbeitsplätzen sei die Einführung aber schwieriger, räumt das SOI ein. "Die fast ausschliessliche Verwendung von Microsoft-Produkten (Office, Outlook, Explorer usw.) und die aus historischen Gründen für Microsoft Clients entwickelte Fachsoftware" würden eine solche Migration bremsen. Im Communiqué wird dazu auf dieäusserst langwierige Migration in München sowie die letztendlich sogar rückgängig gemachteMigration in Solothurn verwiesen.
Heutzutage werde freie und Open Source Software jedoch immer reifer, benutzerfreundlicher und kompatibler. Deshalb habe man in Lausanne beschlossen , dass die Zeit nun reif genug sei für ein Pilotprojekt.
Das SOI Lausanne glaubt laut Communiqué, dass Open-Source-Arbeitsplätze - nach einer erfolgreichen Migration - "umfangreiche" Einsparungen bringen könnten. Ausserdem würde die verlängerte Lebensdauer der Maschinen einen zusätzlichen ökologischen und auch finanziellen Gewinn mit sich bringen. Letzteres ist ein Argument, das François Marthaler sehr stark propagiert, der mit seinem Unternehmen Desktops und Laptops anbieten will, die zehn Jahre oder länger im Einsatz stehen können. Dies soll einerseits durch reparaturfreundlichere Geräte und andererseits durch den geringeren "Ugradedruck" bei Open-Source-Software verglichen mit proprietäre Software möglich sein.
Was im Pilotpojekt im Detail gestetet werden soll, wird im Communiqué nicht erklärt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen aber laut SOI mit anderen öffentlichen und privaten Verwaltungen geteilt werden.